El Salvador Veranstaltung am 30.11.16 19.30h Allerweltshaus (Körnerstraße 77)

 

El Salvador gilt als eines der gewalttätigsten Länder der Welt. Nach dem
internen Krieg zwischen 1980 und 1992 begannen unzählige, scheinbar
wahllosen Morde, Gewalt und Schutzgelderpressung den Alltag der Menschen
in El Salvador zu beherrschen. Als Hauptursache gilt die zunehmende
Macht krimineller Banden, den pandillas oder maras. Weniger diskutiert
werden ihre Überschneidungen mit dem organisierten Verbrechen, dem
Drogen-, Waffen- und Menschenhandel, sowie ihrer Verbindungen zu Politik
und Militär.

Seit Kriegsende gab es keine einheitliche Kriminalitäts- und
Sicherheitspolitik. Der Alltagsgewalt wurde mit struktureller Gewalt,
Remilitarisierung und Bestrafung begegnet, der so genannten „Harten
Hand“ Strategie; oder aber mit Ignoranz und neo-liberaler
Wirtschaftspolitik der rechten ARENA Partei. Seit 2009 ist die linke
FMLN an der Regierung. Zwar hat diese auch strukturelle Ursachen,
Präventions- und Sozialmaßnahmen im „Plan für ein sicheres El Salvador“
im Januar 2015 benannt, jedoch ist die Finanzierung nicht-repressiven
Maßnahmen nicht gesichert. Um der zunehmenden territorialen Macht der
maras entgegenzutreten, werden zu „außer-ordentichen Maßnahmen“
gegriffen für die verstärkt Staatshaushaltsmittel und Auslandshilfen in
die polizeiliche und militärische Aufrüstung gepumpt werden. Somit hat
auch die linke Regierung bisher nur geschafft den steigenden Mordraten
mit weiterer Gewalt und Remilitarisierung der öffentlichen Sicherheit zu
begegnen.

Welche Auswirkungen haben die „außerordentlichen Maßnahmen“ auf die
Bevölkerung? Wie gehen die Menschen mit der ständigen Unsicherheitslage
um? In wieweit berücksichtigt die Sicherheitspolitik die anhaltende
struk-turelle wirtschaftliche und soziale Ungleichheit in El Salvador?
Über diese und noch viele weitere Fragen zur Sicherheit, wollen wir mit
unseren Gästen Eduardo Amaya und Santos Guevara (Mario) diskutieren.

Eduardo Enrique Amaya ist Psychologe und arbeitet für Servicio Social
Pasionista-SSPAS in Programmen zur Förderung einer Kultur des Friedens,
in der Gewaltprävention und hat direkt mit pandilleros und mareros
gearbeitet.

José Santos Guevara Maradiaga (Mario) ist Direktor von ACUDESBAL, einer
Basisorganisation für wirtschaftliche und soziale Entwicklung in der
Region Bajo Lempa.