IL-Tresen #2: Orte der Solidarität

Widerstand gegen das Grenzregime von Lübeck bis Athen

Freitag, 16. September 2016

19 Uhr // LC36 (Ludolf-Camphausenstr. 36)
https://www.facebook.com/events/1221211311233573/

Im letzten Sommer machten sich viele Menschen auf den Weg nach Europa und forderten das europäische Grenzregime durch ihre Migrationsbewegungen ganz praktisch heraus. Sie ließen sich nicht aufhalten von der bestehenden Abschottungspolitik und brachten für einen Moment die Mauern der Festung Europa zum wanken. Die Folge waren auf der einen Seite eine weitere Brutalisierung der Außengrenzen, die Verschärfung von Abschottung und Ausgrenzung, sowie in vielen Ländern rassistische Mobilisierungen und ein Erstarken der Rechten. Auf der anderen Seite gab es eine Welle der praktischen Solidarität und Fluchthilfe, es bildeten sich Unterstützungsstrukturen und die Neuangekommenen wurden willkommen geheißen oder in der Weiterreise unterstützt.

Im Zuge dessen sind auch Orte der Solidarität entstanden, Orte, in denen das Notwendige getan wurde, um die Geflüchteten bei ihrer Weiterreise zu unterstützen oder die Ankunft zu ermöglichen. Nach wie vor gibt es Versuche, der herrschenden Ordnung Orte abzutrotzen, in denen die Idee von Solidarität praktisch erfahrbar wird, auch um Alternativen zu Abschottung und Ausgrenzung aufzuzeigen und die rassistische Spaltung zu überwinden. Die Aneignung von Wohnraum für Geflüchtete in Köln und andernorts oder die zahlreichen Initativen für Soziale Zentren, in denen sich Menschen gemeinsam anhand ihrer Interessen und Bedürfnisse organisieren können, sind nur einige Beispiele.

Für unseren IL-Tresen #2 haben wir zwei Aktivist*innen eingeladen, um mit ihnen über ihre Erfahrungen in der praktischen Solidaritätsarbeit zu sprechen anhand konkreter Projekte. Zum einen das Solizentrum in Lübeck, in dem letzten Sommer tausende Geflüchtete im Transit nach Skandinavien unterstützt wurden und nach wie vor Unterstützungsarbeit geleistet wird, zum anderen das Hotel City Plaza in Athen, das Aktivist*innen zusammen mit Geflüchteten im April diesen Jahres besetzt haben, um eine würdevolle Unterbringung und Versorgung hunderter Geflüchteter, ungeachtet ihres Status oder der Staatsangehörigkeit, sicherzustellen. Inmitten der Verwüstungen der europäischen Austeritätspolitik ist so ein Ort entstanden, an dem Aktivist*innen und Geflüchtete zusammenleben und ihren Alltag gemeinsam organisieren.

Mit unseren Gästen wollen wir über ihre Erfahrungen, die bestehenden Herausforderungen und die politische Dimension dieser und ähnlicher Projekte sprechen.

Infos zum Solizentrum in Lübeck
https://solizentrum.de/de/

Infos zum City Plaza in Athen:
http://europas-bestes-hotel.eu/

Die Veranstaltung findet im Rahmen unserer regelmäßig stattfindenden IL-Tresen-Reihe statt: Input – Diskussionen – Getränke – interventionistische Politik.