¡YO SOY MUJER!
Kampf um Frauenrechte in El Salvador
06.10, 20.00 im Allerweltshaus
Wie sehen die Lebenssituationen von Frauen in El Salvador aus? Wie weit ist die Emanzipation der Frauen in der salvadorianischen Gesellschaft gediehen – nach zwölf Jahren Bürgerkrieg, 20 Jahren ultrarechter ARENA-Regierung und sechs Jahren Links-Regierung der Nationalen Befreiungsfront Farabundo Martí (FMLN)?
Wir wollen nachfragen, was Frau-Sein in El Salvador heißt. Wie beschreiben Frauen ihre soziale, gesellschaftliche und ökonomische, aber auch rechtliche Situation? Können Selbstbewusstsein und politische Partizipation von Frauen dem allgegenwärtigen Machismo und der Gewalt Paroli bieten? Wie gehen die Eliten in El Salvador mit „Frau“ im Parlament, im Justizsystem oder auch bei Straßenmobilisierungen um? Welchen Schwierigkeiten begegnen Kampagnen für reproduktive Selbstbestimmungsrechte? Wer verhindert die Aufhebung des absoluten Abtreibungsverbotes? Wir wollen verstehen, mit welchen traditionellen, kirchlichen und konservativen Bildern Frau in eine Rolle erzogen und ihr das Selbstbestimmungsrecht abgesprochen wird und was feministische Kämpfe in der heutigen salvadorianischen Gesellschaft bedeuten können.
Im Rahmen der El Salvador-Rundreise sind dieses Jahr zwei Frauen eingeladen, die über die aktuelle Situation der Frauenrechte mit historischer Perspektive sprechen und diskutieren.
Morena Herrera hat 1990 die Asociación Mujeres por la Dignidad y la Vida (Vereinigung der Frauen für die Würde und das Leben) – Las DIGNAS – mitbegründet. Heute engagiert sie sich im Feministischen Kollektiv für lokale Entwicklung (Colectiva Feminista para el Desarollo Local). Darüber hinaus ist sie eine der Sprecher_innen der Bürger_innenvereinigung (Agrupación Ciudadana por la Despenalización del Aborto Terapéutico, Ético y Eugenésico), die sich für die Straffreiheit der Abtreibung aus medizinischer oder ethischer Indikation einsetzt. Diese hatte zuletzt die Kampagne Libertad para las 17 (Freiheit für die 17) zur Begnadigung von Frauen ins Leben gerufen, welche nach Fehlgeburten zu jahrzehntelangen Haftstrafen wegen Mordes verurteilt wurden.
Azucena Ortíz ist seit 2014 Geschäftsführerin des Frauenverbandes Mélida Anaya Montes. Die nach der Gründerin der ersten salvadorianischen Guerillaorganisation, Mélida Anaya Montes benannten Mélidas formierten sich nach dem Friedensschluss 1992. In den vergangenen 23 Jahren haben sie Hausangestellte, Arbeiterinnen in Billiglohn-Weltmarktfabriken (Maquilas) und Landfrauen unterstützt und mit ihnen für ihre Rechte gekämpft. Heute haben mehrere Mitglieder der Mélidas Ämter in Ministerien und im Parlament. Azucena Ortíz hat als diplomierte Marketingspezialistin für die Mélidas Frauenkooperativen und Kleinstunternehmer_innen beraten. Zuvor war die ausgebildete Krankenpflegerin jahrelang in der planerischen Basisarbeit für ländliche und städtische Gesundheitszentren tätig.