150 Jahre §218 – Es reicht!

Am 15. Mai diesen Jahres jährt sich das Bestehen des Paragrafen 218 im Strafgesetzbuch zum 150. mal. Dieses Jubiläum ist kein Grund zum Feiern – der Paragraf kriminalisiert und verbietet Schwangerschaftsabbrüche und ist damit ein systematischer Angriff auf die körperliche Selbstbestimmung von FLINT*A (Frauen, Lesben, Inter, nicht-binäre, trans* und agender Personen).)


150 Jahre §218 bedeuten aber auch 150 Jahre Widerstand, denn schon immer haben FLINT*A – vor allem aus der Arbeiter*innenklasse – gegen den sogenannten „Klassenparagrafen“ (weil ein Verbot besonders arme FLINT*A trifft, die sich keine sicherere Lösung erkaufen können) gekämpft. Schon damals wurde mit dem Slogan „Dein Bauch gehört dir“ Protest organisiert. Diese Slogans gibt es noch heute und den Paragrafen leider auch.
Mit der Debatte um das Verbot sogenannter „Abtreibungswerbung“ hat sich einmal mehr gezeigt, dass Gebärenden systematisch ihre Mündigkeit abgesprochen wird. Gleichzeitig nehmen die Angriffe von Rechts auf das Recht der körperlichen Selbstbestimmung immer mehr zu und antifeministische Kräfte mobilisieren auf der ganzen Welt gegen sexuelle und geschlechtliche Vielfalt und Gleichberechtigung. Wir stehen solidarisch mit unseren Mitstreiter*innen in Polen und blicken voller Hoffnung nach Argentinien, wo erst vor Kurzem die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen erkämpft werden konnte. Nehmen wir uns an den argentinischen Aktivist*innen ein Beispiel und sorgen dafür, dass der Paragraf dieses Jahr endlich aus dem Strafgesetzbuch dorthin wandert, wo er hingehört – auf den Müllhaufen der Geschichte!

Wir fordern:
• Das Recht auf unsere körperliche Selbstbestimmung!
• Weg mit §§ 218 und 219! Wir wollen legale, sichere, kostenlose Schwangerschaftsabbrüche!
• Aufnahme vom Schwangerschaftsabbruch in die medizinische Lehre!
• Kostenübernahme für Verhütungsmittel!
• Leicht verständliche und zugängliche, wertfreie Informationen und Bildung zum Schwangerschaftsabbruch!
• Ob in den Medien, in der Bildung oder im Freund*innenkreis – Enttabuisierung von Schwangerschaftsabbrüchen in der Gesellschaft!
• Sicherheit schaffen für medizinische Behandlungen frei von Rassismus, Transfeindlichkeit, Behindertenfeindlichkeit und anderen Diskriminierungen!

Wir wollen diesen Tag zum Anlass nehmen, unsere Wut auf die Straßen zu tragen, denn körperliche Selbstbestimmung ist ein Menschenrecht!
Daher gilt heute und an allen Tagen:
My Body, My Choice – Feuer und Flamme dem Patriarchat!

Wir laden euch zu unserer Kundgebung mit anschließender Demonstration am 15.5. um 17 Uhr am Neumarkt ein. Die Versammlung ist offen für alle Geschlechter, es wird aber einen FLINT*A Block ganz vorne geben. Bringt gerne Schilder, Transpis, Trommeln oder andere Dinge zum Lärm machen mit, seid laut und bunt! Gerne könnt ihr mit z.B. grünen Masken oder Tüchern eure Solidarität mit unseren argentinischen Mitkämpfer*innen zeigen.
Bitte haltet während der Kundgebung und Demonstration den nötigen Sicherheitsabstand (3m) zueinander, kommmt mit Mund-Nasen-Maske und gebt Acht aufeinander. Wir bitten euch, die Versammlung höchstens zu zweit zu betreten und zu verlasen.
(Wenn ihr für die Kundgebung und/oder Demonstration eine Kinderbetreuung braucht, meldet euch bitte unter koeln@interventionistische-linke.org)

Es rufen auf: Feministas Colonia, Feministischer Streik Köln, Frauen*Kollektiv Köln, Interventionistische Linke Köln, Kritische Medizin Köln, Pro Familie in Action, Zora

Übersetzung der Forderungen in russisch, spanisch, englisch, französisch und türkisch:
https://fb.me/e/1dPT8mQ2F